Peer-to-Peer - was ist das?

Peer-to-Peer-Computertechniken versprechen seit Jahren, die Zukunft des Netzwerks radikal zu verändern.

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(Bild: issaro prakalung/Shutterstock.com)

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Isabelle Bauer
Inhaltsverzeichnis

Wenn Sie ab und zu mit Computernetzwerken zu tun haben, sind Sie bestimmt schon über den Begriff Peer-to-Peer gestolpert. Doch was genau ist das überhaupt? Im Folgenden erfahren Sie alles, was Sie dazu wissen müssen.

Peer-to-Peer (P2P) ist eine dezentrale Kommunikation, bei der jede Partei über dieselben Funktionen verfügt und eine Kommunikationssitzung starten kann. Im Gegensatz zum Client-Server-Modell, bei dem der Client eine Dienstanforderung stellt und der Server die Anfrage beantwortet, kann jeder Knoten beim P2P-Netzwerkmodell gleichzeitig sowohl als Client als auch als Server arbeiten.

P2P-Systeme können verwendet werden, um anonymisiertes Routing des Netzwerkverkehrs, massive parallele Computerumgebungen, verteilten Speicher und andere Funktionen bereitzustellen. Die meisten P2P-Programme konzentrieren sich auf die Verteilung von Medien. Dazu gehören beispielsweise Video- und Musik-Dateien. Daher wird Peer-to-Peer häufig mit Softwarepiraterie und Urheberrechtsverletzungen in Verbindung gebracht.

Wenn ein Benutzer eine Datei herunterlädt, öffnet er normalerweise einen Webbrowser, besucht die entsprechende Website und lädt die Datei herunter. In diesem Fall fungiert die Website als Server und der Computer des Benutzers als Client, der die Daten empfängt. Das Ganze kann mit einer Einbahnstraße verglichen werden, in der die heruntergeladenen Daten von Punkt A - der Webseite - zu Punkt B - dem Computer des Benutzers - übertragen werden.

Wenn der Benutzer jedoch dieselbe Datei über ein Peer-to-Peer-Netzwerk herunterlädt, wird der Download anders gehandhabt. In diesem Fall muss der Benutzer Peer-to-Peer-Software auf seinem Computer installieren, wodurch sein Computer Teil des virtuellen Peer-to-Peer-Netzwerks wird. Wenn der User nun eine Datei herunterlädt, erhält er unterschiedliche Fragmente der Datei von verschiedenen Computern im Peer-2-Peer-Netzwerk, auf denen diese Datei bereits vorhanden ist.

Gleichzeitig sendet er ihm vorliegende Fragmente an andere Teilnehmer des Peer-2-Peer-Netzes, die danach fragen. Diese Situation kann man mit einer zweispurigen Straße vergleichen: Die Datei ähnelt zahlreichen kleinen Datenstücken, die auf den Computer des Benutzers gelangen, aber diesen auf Anfrage auch wieder verlassen. So wird die Datenübertragungslast auf alle Peers verteilt, die die angefragte Datei enthalten.

Client-Server-Netzwerke in Firmen umfassen oft zahlreiche Clients, die eine Verbindung zu mindestens einem zentralen Server herstellen, der Daten vorhält. Clients greifen dann auf diese Server-seitig vorgehaltenen Ressourcen zu. Client-Server-Netzwerke in Firmen sind oft über schnelle Netzwerke verkoppelt, da beispielsweise auch das User-Interface vom Server an Clients ausgeliefert wird. Solche Netze sind ofmals besonders abgesichert, weil firmenspezifische Daten verarbeitet werden.

In Heimnetzen kann jeder Computer einzelne Ressourcen für andere Comuter des Heinmetzes bereitstellen, einschließlich Drucker und Festplatten. Der bereitstellende Computer ist der Server, der darauf zugreifende, ist der Client. Je nach Bedarf der Nutzer können zum Beispiel alle Computer Festplatten-Inhalte wie Fotos und Video-Clips an alle anderen freigeben.

Im Internet verarbeiten Peer-to-Peer-Netzwerke ein hohes Volumen an Filesharing-Datenverkehr, indem sie die Last auf viele Computer verteilen. Da P2P-Netzwerke nicht auf zentralen Servern basieren, lassen sie sich besser skalieren und sind bei Ausfällen oder Verkehrsengpässen widerstandsfähiger als Client-Server-Netzwerke.

Zudem lassen sich P2P-Netze einfach erweitern. Mit zunehmender Anzahl von Peers im Internet steigt auch die Leistung des P2P-Netzwerks, wenn jeder zusätzliche Computer über einen eigenen Anschluss ins Internet gelangt.

P2P- und Client-Server-Betrieb kann man gleichzeitig auf demselben Computer nutzen. So können Computer die Dateien, die sie via P2P empfangen allen übrigen Computern im Heimnetz über Festplatten-Freigaben zur Verfügung stellen. Umgekehrt können Heimnetz-Clients Dateien auf die Freigabe hochladen, wo sie die P2P-Software findet und dann anderen P2P-Teilnehmern im Internet zur Verfügung stellt. So wird die gemeinsame Nutzung von Daten in beide Richtungen ermöglicht.

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(isba)